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08.10.2025

Energieeffizienz mit Auszeichnung

Insgesamt 61 e’s für 21 Pioniergemeinden der Energiewende

Auch im letzten Jahr haben Tirols Gemeinden wieder hunderte Maßnahmen umgesetzt, um ihre Energieeffizienz weiter zu steigern. Besonders hervorstechen die mittlerweile 60 e5-Gemeinden, die die Spitzenreiterinnen der kommunalen Energiewende sind. Bei der e5-Gala am 7. Oktober wurden 21 von ihnen für ihr Engagement ausgezeichnet – so viele wie noch nie zuvor. Der kompakte Bewertungskatalog, der bereits im Vorjahr erfolgreich eingeführt wurde, kam erneut zum Einsatz und hat sich auch in der zweiten Runde bewährt: Der Fokus auf wirkungsvolle Maßnahmen, zentrale Kriterien und eine optimierte Datenerfassung hat den e5-Auditprozess auch heuer wieder effizient vorangetrieben. Die aktuellen Auditergebnisse belegen anschaulich, wo die Stärken und Potenziale der Gemeinden liegen und bilden damit die Leitplanken für ihre energiepolitische Entwicklung in den kommenden Jahren.

„Die e5-Gemeinden sind seit über 27 Jahren treibende Kräfte der Energiewende in Tirol. Sie zeigen eindrucksvoll, wie Klimaschutz und Energieeffizienz nicht nur diskutiert, sondern gelebt werden – Tag für Tag, direkt vor Ort. Mit ihrem Einsatz machen sie die Energiewende für die Bevölkerung greifbar und wirken als starke Multiplikator*innen. Das e5-Landesprogramm stärkt diese Vorbildfunktion und begleitet mittlerweile 60 Gemeinden auf ihrem Weg zum gemeinsamen Ziel: TIROL 2050 energieautonom“, betont LHStv. und Energielandesrat Josef Geisler.

e5-Gemeinden setzen auf Klimaschutz

Ob es um die Energieeffizienz der Gemeindegebäude, den Ausbau von erneuerbaren Energien, die Elektrifizierung von Mobilitätslösungen oder gezielte Öffentlichkeitsarbeit geht – die Maßnahmen der Tiroler Gemeinden verfolgen vielfältige Ansätze, um den Klimaschutz voranzutreiben.

„Klimaschutz und Energiewende sind untrennbar miteinander verbunden. Die e5-Gemeinden in Tirol bringen mit großem Engagement konkrete Maßnahmen auf den Weg, die zur Energieeinsparung, zum Schutz des Klimas und zur Schonung unserer Ressourcen beitragen. Ein zentrales Handlungsfeld bleibt die Mobilität – sichtbar etwa im Ausbau des Öffi-Angebots, bei E-Carsharing-Initiativen oder durch die Förderung aktiver Mobilitätsformen. Gerade in der Bewusstseinsbildung innerhalb der Bevölkerung sind die e5-Gemeinden echte Pionierinnen und verlässliche Partnerinnen auf dem Weg zu unseren gemeinsamen Zielen“, unterstreicht Klimaschutz- und Mobilitätslandesrat René Zumtobel.

Anerkennung für konsequentes Engagement

Die Auszeichnung bei der e5-Gala würdigt das kontinuierliche Engagement der Tiroler Gemeinden für Energieeffizienz und Klimaschutz. Sie ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch Impulsgeberin für zukünftige Projekte. Damit die Gemeinden sich noch stärker auf die Umsetzung konzentrieren können, wurde der Kriterienkatalog des e5-Programms vergangenes Jahr von über 60 Maßnahmen auf rund 40 zentrale Kriterien reduziert. Auf dieser Basis wird ermittelt, wie weit die möglichen Potenziale durch die gesetzten Aktivitäten bereits ausgeschöpft sind und entsprechend ein bis fünf e’s vergeben. Die Datenerhebung erfolgt, wo möglich, zentral über die Energieagentur Tirol.

„Die Auszeichnung bei der e5-Gala ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Gemeinden. Sie zeigt, dass kontinuierliche Arbeit an Energieeffizienz und Klimaschutz gesehen und gewürdigt wird. Für die Gemeinden ist die Gala nicht nur ein Moment der Anerkennung, sondern auch Motivation, den eingeschlagenen Weg mit neuer Energie weiterzugehen“, betont Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol.

Erfolgreiche Energiepionierinnen

Spitzenreiterinnen bei der diesjährigen Auszeichnungsveranstaltung sind die Gemeinden Brixlegg, Telfs und Stams mit jeweils vier e’s. Im Bezirk Kufstein stärkt Brixlegg mit Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet, dem kontinuierlichen Ausbau von Radverkehrswegen sowie der Verbesserung von Radabstellanlagen gezielt den Radverkehr. Unter vielen gelungenen Projekten ist die E-Rikscha, mit der Ausflugsfahrten für Senior*innen bis zum Reintaler See möglich sind, ein klares Highlight. Auch die Gemeinde Breitenbach am Inn, die mit drei e’sausgezeichnet wurde, setzt neben vielen anderen Maßnahmen auf eine deutliche Verkehrsberuhigung im Dorfzentrum, insbesondere im Bereich der Volksschule. Die Anregungen dafür sind von der Bevölkerung im Rahmen eines Beteiligungsprozesses entstanden. Die Gemeinde Ebbs konnte ebenfalls drei e’s ergattern. Besonders hervorzuheben ist unter anderem die „Soziale Achse Ebbs“ – das Ortszentrum, in dem zentrale Einrichtungen wie das Gemeindeamt, die Musikschule und der Kindergarten räumlich gebündelt sind und das im Sinne aktiver Mobilität weiterentwickelt wurde.

Im Bezirk Innsbruck-Land überzeugt die Marktgemeinde Telfs, die mit vier e’s ebenfalls unter den Top-Gemeinden rangiert, mit einem besonders umfassenden Förderprogramm, welches die Bevölkerung in die lokale Energiewende integriert. Das 18-Punkte-Programm reicht von der Förderung für Energieberatung über den Heizungstausch bis hin zur Unterstützung für intelligente Stromspeicher. Auch Maßnahmen wie Baumgutachten oder gratis Parken für emissionsfreie Fahrzeuge sind Teil des Angebots und zeigen die ganzheitliche Ausrichtung der bevölkerungsreichsten Gemeinde im Bezirk. Ebenfalls aus Innsbruck-Land wurde Axams mit drei e’s ausgezeichnet. Mit dem Bau von fünf PV-Anlagen sowie der Inbetriebnahme eines Klein- und eines Trinkwasserkraftwerks, als nur zwei von zahlreichen Maßnahmen zur Mitgestaltung der Energiewende, gelingt es der Gemeinde, Strom für rund 1.500 Haushalte direkt vor Ort zu produzieren. 

Im Bezirk Imst zählt die Gemeinde Stams mit vier e’s ebenfalls zu den Spitzenreiterinnen. Besonders hervorzuheben ist der liebevoll gestaltete Spazierweg rund ums Schwallbecken, der begrünt und mit Sitzgelegenheiten als Verweilplätze ausgestattet wurde. Die Stadtgemeinde Imst konnte sich drei e’s sichern. Neben vielen gelungenen Projekten in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, sticht vor allem die vorbildliche Energiedatenerfassung der städtischen Gebäude hervor. Die kommunalen Wärme- und Stromverbräuche sind sehr gut erfasst und bilden somit eine solide Grundlage für die Wirkungsmessung von Effizienzmaßnahmen. Sölden durchlief heuer erstmals den Auditprozess und wurde mit zwei e’s ausgezeichnet. Die Gemeinde zeigt besonderes Engagement beim Ausbau von PV-Anlagen: Seit 2018 wird jährlich ein Gemeindegebäude mit einer PV-Anlage ausgestattet. 2024 waren bereits 1,07 kWp pro Einwohner*in installiert – das entspricht mehr als der Hälfte des Zielpfades bis 2030. Erstmals wurde in diesem Jahr Haiming audiert und erhielt gleich zwei e’s. Besonders überzeugte Haiming unter anderem mit der Energiegemeinschaft autark, die Teil der Energiegenossenschaft Lebensraum Ötztalist, und es den Bewohner*innen ermöglicht, regional erzeugten Strom zu beziehen oder selbst anzubieten.

Der Bezirk Kitzbühel ist dieses Jahr mit vier Gemeinden ebenfalls stark vertreten. Die Gemeinde Kirchberg in Tirol konnte drei e’s für sich gewinnen und überzeugt mit einer ambitionierten Energie- und Klimastrategie, die unter anderem das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 beinhaltet. Kössen ergatterte drei e’s und setzt auf Bewusstseinsbildung bereits bei den Jüngsten: Das Energiewichtelprogramm im Kindergarten sowie der Velobus werden gemeinsam mit Kindern und Lehrpersonen umgesetzt und zeigen, wie frühzeitig nachhaltige Mobilität gefördert werden kann. Die Gemeinde Reith bei Kitzbühel, die ebenfalls drei e’s erhielt, hat sich neben anderen gelungenen Maßnahmen bereits umfassend mit ihrem kommunalen Gebäudebestand auf die Anforderungen der Energieeffizienzrichtlinie vorbereitet. Ein detailliertes Gebäudeinventar sowie ein Sanierungsfahrplan wurden erstellt und zeigen den Weg zu einem zukunftsfitten öffentlichen Gebäudebestand. In Westendorf wurden drei e’s an das motivierte und umsetzungsfreudige e5-Team vergeben. Besonders hervorzuheben ist der Neubau des Kindergartens, der mit einem innovativen Erdwärmesystem, einer PV-Anlage und einem begrünten Dach ausgestattet wurde.

Im Bezirk Schwaz konnten sich heuer ebenso vier Gemeinden über eine Auszeichnung freuen. Aschau im Zillertal erreichte drei e’s. Durch mehrere gemeindeeigene PV-Anlagen sowie zwei Trinkwasserkraftwerke produziert die Gemeinde bilanziell deutlich mehr Strom, als für den Betrieb der eigenen Gebäude und Anlagen benötigt wird und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien. Auch Eben am Achensee wurde mit drei e’s ausgezeichnet. Ein besonderes Highlight der letzten Jahre ist der getrennt geführte Geh- und Radweg, der an Teilen des Achensee-Ufers angelegt wurde und zur sicheren, nachhaltigen Mobilität beiträgt. Die Marktgemeinde Jenbach wurde ebenfalls mit drei e’s ausgezeichnet. Besonders erwähnenswert ist unter vielen gelungenen Projekten die Sanierung des Bahnhofs Jenbach, der zur Drehscheibe nachhaltiger Mobilität ausgebaut wurde. Tux erreichte bei ihrem ersten Audit zwei e’s und überzeugt unter anderem mit einer vorbildhaften Kooperation mit Bildungseinrichtungen: Volksschule und Mittelschule sind als „Naturpark-Schulen“ zertifiziert. Zahlreiche Schwerpunkte, Aktionen und Unterrichtseinheiten widmen sich den Themen Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit und sind Teil des umfassenden Engagements der Gemeinde.

Aus dem Bezirk Reutte wurden zwei Gemeinden ausgezeichnet. Reutte erhielt drei e’s und punktet unter anderem mit der Umgestaltung des Untermarktes, wodurch das Stadtzentrum attraktiviert und eine verkehrsberuhigte Zone geschaffen wurde. Die Gemeinde Bach wurde bei ihrem ersten Audit mit zwei e’s ausgezeichnet und überzeugt neben anderen gelungenen Maßnahmen mit der Erweiterung des Trinkwasserkraftwerks um eine zweite Turbine. Die Anlage wurde 2024 auf Schwarzstartfähigkeit umgebaut, um 100 Prozent autark agieren zu können.

Im Bezirk Landeck wurde Prutz mit zwei e’s ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist die Carsharing-Initiative e-Go-Prutz: Zwei E-Autos legen monatlich rund 2.600 Kilometer zurück und werden unter anderem vom Sozialsprengel und der Lebenshilfe für ihre Klient*innen und organisatorische Tätigkeiten genutzt. Die Gemeinde St. Anton am Arlberg erhielt drei e’s und setzt neben zahlreichen anderen Projekten bei Neubau- und Sanierungsprojekten konsequent auf den klimaaktiv Silber Gebäudestandard. Die erfolgreiche Durchführung der ersten Arlberger Energietage Anfang Oktober zeigt zudem das große Engagement der Gemeinde, auch die Bevölkerung sowie die regionale Wirtschaft bei der Energiewende mitzunehmen.

e5-Gemeinden aktiv für eine lebenswerte Energiezukunft

Ziel des e5-Aktionsprogramms – Österreichs Bundes- und Landesprogramm für energiebewusste Gemeinden – ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen. Auch die Bürger*innen der jeweiligen Gemeinden sollen optimal in die Realisierung der jeweiligen Projekte eingebunden werden.

e5-Gemeinden ernennen Energiebeauftragte und arbeiten in e5-Teams an der strategischen Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Gemeinde. Bewertet werden die e5-Gemeinden ähnlich dem „Hauben Prinzip“ bei Restaurants: Im Rahmen einer umfassenden externen Evaluierung werden die Gemeinden alle vier Jahre je nach Umsetzungsgrad der gesetzten Maßnahmen bewertet und mit einem bis fünf e‘s ausgezeichnet. 

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