Den Dingen ein zweites Leben geben!
Re-Use-Projekt Imst Recyclinghof
Um den Entwicklungen der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken, nimmt die Kreislaufwirtschaft eine immer wichtigere Position ein. Am Recyclinghof Imst wird mittels Re-Use-Projekt alten Gegenständen neue Wertigkeit verliehen.
Es passiert aktuell sehr viel in der Abfallwirtschaft. Auf EU-Ebene gibt die Verpackungsverordnung auch für Österreich immer mehr die Richtung vor und ab 2025 gilt österreichweit ein Pfandsystem auf Einweggetränkeflaschen und -dosen. Gemeinden sind als Mitglied der Abfallwirtschaftsverbände, bei der Verrechnung von Abfallgebühren und mit dem Betrieb von Recyclinghöfen direkt betroffen und spielen vor allem bei der Vermeidung von Abfällen eine wichtige Rolle.
Initiativen wie das Re-Use-Netzwerk Tirol setzen genau hier an und haben sich zum Ziel gesetzt, Gebrauchtwaren wiederzuverwenden, den Produktlebenszyklus zu verlängern und gleichzeitig Arbeitsplätze in sozialen Einrichtungen zu schaffen. Konkret wird beim Re-Use-Projekt am Recyclinghof Imst zweimal jährlich eine Sammelaktion von Gebrauchtwaren durchgeführt. Der große Vorteil dabei ist, dass irreparabel und nicht weiter verwendbare Geräte so direkt am Recyclinghof stofflich verwertet werden können. Mehr als 90 Prozent der gespendeten Waren können aber sehr wohl wiederverwendet werden. Und hier kommt seit rund zehn Jahren der Verein ISSBA ins Spiel (Initiative zur Stärkung persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Stabilität Benachteiligter am Arbeitsmarkt).
„Die einminütigen Videos sollen in erster Linie sensibilisieren.“
Tonnenschwere Spenden
Bei der letzten Sammelaktion Anfang April kamen in der e5-Stadt Imst 1.175 Kilogramm gerettete Gegenstände zusammen. Diese werden nun von der ISSBA in Schuss gebracht und wieder verkauft. Eine Tatsache, die Koler freut, denn der Kreislaufgedanke ist für ihn von zentraler Bedeutung: „Der Fokus liegt auf der Wiederverwendung, erst dann kommt das Recycling – Abfall zu vermeiden muss das oberste Prinzip sein.“
Abgeben kann die Bevölkerung alles, „was ein Mensch gut allein tragen kann“, wie der Recyclinghofleiter erklärt. Dazu gehören beispielsweise Schuhe, Taschen, Kleidung aber auch Bücher, Spielsachen oder Sportartikel. Kinderwägen, Kleinmöbel und Elektrogeräte sind ebenso gern gesehene Abgabewaren. Nicht mehr benötigte Gegenstände können auch ganzjährig direkt bei der Sozialeinrichtung in Imst gespendet werden: „Wir schicken die Leute während des Jahres auch oft direkt zur ISSBA“, so Koler.
„Das Re-Use-Projekt wird Jahr für Jahr gut angenommen“, berichtet Martin Koler, Initiator des Projekts und Leiter des Recyclinghofes Imst.
Kreative
Sensibilisierungskampagne
Um auf Umwelt- und Abfallwirtschaftsthemen aufmerksam zu machen, initiierte Martin Koler darüber hinaus ein Videoprojekt, das mithilfe des Regionalmanagements Imst produziert wurde. Mit Themen wie Restmüll, Mülltourismus oder illegale Müllentsorgung soll mit amüsanten Kurzvideos die Bevölkerung niederschwellig informiert werden. „Die einminütigen Videos sollen in erster Linie sensibilisieren“, wie Koler erläutert. Die Videos werden nach und nach auf den offiziellen Kanälen der Stadtgemeinde Imst veröffentlicht. Auch Erfolgsprojekte wie die jährliche Flurreinigungsaktion „IMST sammelt MIST“, unter reger Beteiligung städtischer Vereine und Schulen und organisiert vom Umweltausschuss der Stadt, tragen ihren Teil zu einer sauberen Umwelt bei. Ob mit Re-Use-Ansatz, kreativen Ideen oder durch die Kraft der Gemeinschaft – Imst ist als e5-Gemeinde darum bemüht, die Menge an Restmüll pro Kopf wirksam und messbar zu reduzieren. Sehr erfreulich ist, dass die positive Wirkung der Bemühungen durch die sinkende Menge an Restmüll pro Einwohner*in von 2012 (169 kg pro EW) bis 2023 (145 kg pro EW) auch stichhaltig untermauert werden kann.
„Gerade in Imst zeigt sich deutlich, wie durch eine Vielfalt an Ideen und Initiativen Großes erreicht werden kann“, betont Martin Koler stolz.
e5-Programm
- Programm für energieeffiziente Gemeinden
- 281 teilnehmende Gemeinden und Städte aus 7 Bundesländern
- Unterstützung von Gemeinden bei der Energie- und Klimaschutzarbeit
- Hilfsmittel und Unterstützung, um Energie- und Klimaschutzziele zu erreichen
- Regelmäßige Erfolgskontrolle
- Auszeichnung der Gemeinden entsprechend ihrem Erfolg