Ausgezeichnet saniert
Tiroler Sanierungspreis 2024
Alle drei Jahre prämiert das Land Tirol gemeinsam mit der Energieagentur Tirol herausragende Sanierungsleistungen. Dabei stehen sowohl Energie- und Ressourcenschonung als auch architektonische sowie ökologische Aspekte im Fokus.
Um das Ziel TIROL 2050 energieautonom zu erreichen, sind Sanierungen unumgänglich. Nur so können der Energiebedarf und der CO2-Ausstoß im Gebäudebereich auf das nötige Maß reduziert werden. Entsprechend wichtig ist es, Projekten eine Bühne zu bieten, die mit Vorbildfunktion vorangehen und zeigen, was alles machbar ist.
Mit dem seit 2009 verliehenen Tiroler Sanierungspreis leisten das Land Tirol und die Energieagentur Tirol einen Beitrag dazu. Mit ihm werden Projekte ausgezeichnet, die sich durch ganzheitliche Sanierungsleistungen hervortun. Dabei werden sowohl energietechnische und ökologische Optimierung berücksichtigt als auch Verbesserungen der architektonischen, funktionalen und sozialen Qualität eines Gebäudes.
So wurden auch 2024 unter 91 Einreichungen vier Projekte ausgewählt und ausgezeichnet, die die gestellten Anforderungen in höchstem Maße erfüllen.
Erbaut in den 1950ern wurde das Einfamilienhaus am Gießen bereits in den 1990ern thermisch saniert und um einen Wintergarten erweitert.
30 Jahre später war das Haus für seine Besitzerin zu groß geworden. Deswegen lagen eine Teilung in zwei geschoßweise aufgeteilte Wohneinheiten und Barrierefreiheit im Fokus. So entstanden zwei Wohneinheiten bei gleichbleibendem Bodenverbrauch. Der Wintergarten, der weder energietechnisch noch in der Nutzung nachhaltig war, wich einem Holzbau in Passivbauweise, welcher die Fläche der Wohnungen erweitert. Damit fügt sich das Gebäude weiterhin in die umgebende Siedlungsstruktur ein, während es Wohnraum für deutlich mehr Personen bietet.
Ergänzt wurde das architektonische Konzept von einem umfassenden Energiekonzept: Wärme- und Sonnenschutz sorgen gemeinsam mit einer Wärmepumpe und Komfortlüftung für eine hocheffiziente Gebäudehülle mit erneuerbarer Wärmeversorgung bei hoher Raumluftqualität. Das Ganze wurde durch eine PV-Anlage ergänzt. Für die Erfüllung der ökologischen Standards sorgte ein Schadstoff- und Materialmanagement, unter dem das gesamte Projekt realisiert wurde. All das brachte dem Gebäude den klimaaktiv Gold-Standard ein.
Mehr Wohnraum bei selbem Bodenverbrauch
Bauleute: Gabriele Butschek
Architektur: DIin Christina Krimbacher
Standort: Innsbruck
Nutzung: Wohnen (Zwei Wohneinheiten)
Eckdaten
Baujahr | 1950 |
Klimaaktiv-Deklaration
| Gold
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Gebäudehülle
| durchgehende Dämmhülle mit hervorragendem Wärmeschutz
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Beheizung
| Luftwärmepumpe-Kompaktgerät
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Raumluftqualität
| Komfortlüftung
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Aktive Energieversorgung vor Ort | PV-Anlage mit 5 kWp, Solarthermie (Bestand) |
Bodenverbrauch | Verdoppelung der Wohneinheiten bei nur minimaler Vergrößerung |
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Ortschaft Oberhofen wurde eine Umsiedlung des Gemeindeamts nötig, um in ihrem ursprünglichen Gebäude Platz für eine Kleinkinderbetreuungseinrichtung zu schaffen.
Die Gemeindeverwaltung nutzte daher den Gasthof Rimml, der seit den 1970ern leer stand. Im Zuge der Sanierung wurde das Gebäude neu erschlossen, barrierefrei gestaltet und unter anderem um einen Liftzubau ergänzt, während die Substanz erhalten blieb. Wieder freigelegte Wandmalereien wurden restauriert und neue Maßnahmen in bewusst unterscheidbarem Stil mit möglichst wenig Eingriffen umgesetzt. Soweit im Sinne des Denkmalschutzes möglich, wurde die Gebäudehülle mit ökologischen Dämmstoffen versehen und die beheizten von den unbeheizt belassenen Gebäudeteilen wie dem Dachboden getrennt. Zur Wärmeversorgung dient das gemeindeeigene Biomasse-Nahwärmenetz. Sowohl dem zum Ensemble gehörenden Stadl als auch dem umgebenden Rimmlgarten wurden im Rahmen des Projekts neues Leben eingehaucht: Der neue „Kulturstadl“ dient als unbeheizter Veranstaltungsraum und der Garten, der eine der letzten Freikegelbahnen Tirols beherbergt, wurde der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Bauleute: Gemeinde Oberhofen im Inntal
Planer*innen: ARGE Arch. DI Harald Kröpfl
& U1architektur ZT GmbH
Standort: Oberhofen im Inntal
Nutzung: Gemeindeamt mit Kulturstadl
Eckdaten
Baujahr | 1960, denkmalgeschützt |
Gebäudehülle
| Einschränkungen durch Denkmalschutz, sehr guter Wärmeschutz bei Bauteilen mit Möglichkeit der thermischen Verbesserung, Beschränkung der beheizten Hülle auf räumliche Erfordernisse (Dachboden und Kulturstadl sind unbeheizt) |
Beheizung
| Biomasse-Nahwärmenetz
|
Bodenverbrauch | Leerstandsaktivierung
|
Mobilität | gute Voraussetzung für Forcierung des Fuß- und Radverkehrs durch Wiederherstellung alter Durchwegungen |
Um den gemeinnützigen Wohnbau zu fördern, wurde in Spiss das seit Jahrzehnten leer stehende und stark angegriffene ehemalige Widum Spescha durch die Initiative des Bürgermeisters wieder genutzt.
Ziel der Sanierung war es, zum einen das denkmalgeschützte Gebäude in seiner markanten Position zu erhalten. Zum anderen sollten mit einem Zubau, der das Gebäude gleichzeitig zu einem steil aufsteigenden Hang hin schützt, zwei weitere Wohnungen entstehen, die die Gemeinde vergeben kann. Im ersten Schritt wurde dazu der Bestand im Sinne der denkmalpflegerischen Auflagen restauriert und überall dort, wo diese es zuließen, energietechnisch verbessert. Dann wurde der Zubau, der sich im Hintergrund hält, in Passivhausqualität errichtet und auch für den ortstypischen und erhaltenswerten Stadl des ehemaligen Widums eine neue Verwendung gefunden: Er dient den Nutzer*innen der Wohnungen als Lagerfläche und Kellerersatz.
Gemeinnütziges Wohnen und
Denkmalschutz
Bauleute: Neue Heimat Tirol
Architektur: Arch. DI Harald Kröpfl
Standort: Spiss
Nutzung: Wohngebäude
Eckdaten
Baujahr | 1682
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Sanierung
| 2019 bis 2022
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Nutzfläche
| 311 m2 inkl. Erweiterung um 128 m2
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Bodenverbrauch | Leerstandsaktivierung, Revitalisierung des Stadls für Kellerabteile, Zubau zur Schaffung von zwei zusätzlichen Wohneinheiten |
Gebäudehülle | Einschränkungen durch Denkmalschutz, guter Wärmeschutz bei Bauteilen mit Möglichkeit der thermischen Verbesserung, Zubau in Passivhaus-Qualität |
Seit den 1960ern bietet das vom Alpenverein Innsbruck betriebene Jugendhaus Obernberg Unterkunft für Gäste, Familien, Kinder- und Jugendgruppen ebenso wie Seminarräume.
Umgeben von der Natur des Obernbergtals, einem Seitental des Wipptals, stand eine stimmige Sanierung, die eine angemessene Reaktion auf die alpine Lage darstellt, im Vordergrund. Deswegen wurden Umstrukturierungen und Eingriffe nur dort durchgeführt, wo sie sinnvoll und notwendig waren, um dem Gebäude eine neue, zeitgemäße Funktionalität zu geben und dabei seine ursprüngliche Erscheinung zu respektieren. Es wurde die Öl- gegen eine Pelletsheizung getauscht, die Gebäudehülle neu gedämmt und neben einer PV-Anlage auch eine Komfortlüftung installiert.
Die Raumstruktur wurde nur im Erd- und Untergeschoß sowie in den Sanitärbereichen verändert. So entstand ein offenes Erdgeschoß mit Gemeinschaftsbereichen, das einen zusätzlichen Ausblick auf die Bergwelt gewährt. Die bereits sehr funktionalen Zimmer wurden dagegen im Ausgangszustand belassen. Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und die regionale Bedeutung des Gebäudes zu unterstreichen, kamen sowohl im Innenbau als auch bei der Fassade vor allem regionale Materialien zum Einsatz.
Traditionshaus im Gebirge
Bauleute: Alpenverein Innsbruck
Architektur: rt Architekten Ziviltechniker KG
Standort: Obernberg
Nutzung: Beherbergungsbetrieb mit 76 Betten
Eckdaten
Baujahr | 1962 |
Gebäudehülle
| durchgehende Dämmhülle mit großteils sehr gutem Wärmeschutz |
Beheizung | Pellets |
Aktive Energieversorgung vor Ort | PV-Anlage mit 14 kWp |
Bodenverbrauch | Schaffung zusätzlich notwendiger Nutzflächen durch interne Reorganisation, nur geringfügige Vergrößerung |