Während die Temperaturen in Tirol steigen, suchen Haushalte und Organisationen nach effizienten und umweltfreundlichen Möglichkeiten, Innenräume angenehm kühl zu halten. Eine Lösung gewinnt zunehmend an Bedeutung: das Kühlen mit der Wärmepumpe.
Erneuerbare Alternative mit verborgenen Fähigkeiten
„Viele Menschen denken bei Wärmepumpen zuerst ans Heizen, aber die Fähigkeit zum Kühlen bietet einen zusätzlichen Vorteil und macht sie zu einer ganzjährig gefragten Lösung für Gebäude“, erklärt Florian Kathrein, Gebäudetechnikexperte der Energieagentur Tirol.
Normalerweise nutzen Wärmepumpen die Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser, um Gebäude zu beheizen. Durch die einfache Umkehr des Prozesses können sie Innenräumen Wärme entziehen und geben diese an die Umwelt ab. Im Idealfall sind so über den Tag gesehen circa zwei bis drei Grad Temperaturabsenkung bei einer mit einer Wärmepumpe betriebenen Fußbodenheizung möglich. Wärmepumpen arbeiten besonders effizient und haben einen zusätzlichen Vorteil – sie können auch zum aktiven Kühlen verwendet werden, sodass keine Klimaanlage notwendig ist. Besonders geeignet sind Grundwasser- und Erdwärmepumpen, da die Quelltemperaturen aus dem Erdreich und Grundwasser zum Kühlen ausreichen und sie keine heiße Luft produzieren, die die Umgebung zusätzlich erwärmt. Grundsätzlich können die meisten modernen Wärmepumpengeräte auch zum Kühlen verwendet werden. Es empfiehlt sich jedoch bereits beim Kauf zu überprüfen, ob das Gerät und alle zugehörigen Bauteile für die Kühlfunktion geeignet sind. Zusätzlich sollte auf außen liegenden Sonnenschutz geachtet werden, damit die Wärme gar nicht erst ins Gebäude kommt.
Energieeffizient und individuell einsetzbar
Neben ihrer Umweltfreundlichkeit überzeugen Wärmepumpen auch wirtschaftlich: Durch die hohe Effizienz lassen sich die Energiekosten deutlich senken. Kommt der benötigte Strom für die Wärmepumpe von einer eigenen Photovoltaik-Anlage, entstehen beim Heizen und Kühlen keine zusätzlichen Kosten. Moderne Systeme mit smarten Steuerungsoptionen sorgen außerdem für individuellen Komfort und optimierte Leistung. Ein weiterer Vorteil von Wärmepumpen – sie sind für fast alle geografischen Gegebenheiten geeignet und beschränken sich nicht nur auf den Neubau in Einfamilienhäusern. Die Technologie wird ständig weiterentwickelt und bietet mittlerweile Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle und Gebäudearten. Moderne Wärmepumpen kommen sowohl bei Sanierungen als auch im mehrgeschossigen Wohnbau und bei Produktionsstätten effizient und zuverlässig zum Einsatz.
Treibende Kraft für die Energiewende
Für das Gelingen der Energiewende ist der Einsatz von Wärmepumpen unumgänglich, denn um die Ziele von TIROL 2050 energieautonom zu erreichen, ist es notwendig, die Erneuerbaren konsequent auszubauen und den Energieverbrauch zu senken. Allein der Gebäudesektor war 2023 für knapp die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Tirol verantwortlich. Bei der Transformation des Gebäudesektors kommt der Wärmepumpe eine Schlüsselrolle zu, denn sie ist nicht nur das effizienteste Heizsystem, sondern hat gegenüber anderen Systemen einen großen Vorteil. Umweltwärme steht im Gegensatz zu anderen Ressourcen konstant zur Verfügung und kann unbegrenzt genutzt werden. So wird nicht nur ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern auch die Unabhängigkeit und damit die regionale Wirtschaft in Tirol gestärkt. Mehr als zwei Milliarden Euro gibt Tirol jährlich für den Import von Öl und Gas aus. Diese Wertschöpfung gilt es durch die Energieproduktion aus eigenen, erneuerbaren Energiequellen im Land zu halten und so die Wirtschaft zu stärken.
Wärmepumpe Austria tagt in Tirol
Vier führende Wärmepumpenhersteller Österreichs sind in Tirol angesiedelt und versorgen das In- und Ausland mit hochwertigen Wärmepumpen. Heuer tagte die jährliche Generalversammlung des Verbands Wärmepumpe Austria erstmals in der Tiroler Landeshauptstadt und vereinte neben Hersteller*innen auch Energieversorger*innen, Zuliefer*innen und Bohrunternehmen sowie zahlreiche Installationsbetriebe, Planer*innen und technische Büros. Die Branche informierte vor Ort über technologische Neuerungen und Verbandspräsident Richard Freimüller hob die Relevanz der Technologie hervor.
Freimüller betonte: „Für den konstanten Ausbau der Branche braucht es vor allem Planbarkeit und ein klares Bekenntnis für die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Eine übersichtliche Förderlage hilft Kundinnen und Kunden und auch Installationsbetrieben und Hersteller*innen darüber hinaus zu kalkulieren und entsprechend agieren zu können.“
Das Land Tirol bietet weiterhin attraktive Förderungen für den Einsatz von Wärmepumpen in der Höhe von 25 Prozent auf die förderbaren Kosten. Zusätzlich gibt es einen Einmalbonus von 3.000 Euro bei einem Umstieg von einem fossilen Heizsystem auf eine Wärmepumpe. Informationen zu den aktuellen Förderungen finden Interessierte in der Förderübersicht der Energieagentur Tirol.