Die vergangenen Wochen haben eindrucksvoll gezeigt, wie die Energiewende vom politischen Ziel zur gelebten Praxis wird. Vom 14. Juni bis 27. Juli verwandelten sich rund 30 Tiroler Gemeinden unter dem Motto „Energie in der Gemeinde“ in lebendige Schauplätze für Nachhaltigkeit und Klimaschutz und stellten ein beeindruckendes Programm für Groß und Klein zusammen. Bei den jährlich von der Energieagentur Tirol organisierten „Aktionstagen Energie“ wurde gezeigt, wie jede*r Einzelne und die Gemeinschaft als Ganzes zur Vision TIROL 2050 energieautonom beitragen kann. Ziel der Initiative ist es, die Bevölkerung für einen bewussten Umgang mit Energie zu begeistern und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Das Spektrum reichte dabei von großen Energie- und Nachhaltigkeitsfesten, Rad-Workshops und informativen Energiespaziergängen bis hin zu kreativen Formaten wie einem Kleiderkarussell, einem Spielzeugflohmarkt oder Rad-Kinos. Besonders die junge Generation wurde spielerisch an das Thema herangeführt: In 20 der teilnehmenden Gemeinden fanden spezielle Schulworkshops statt. So bauten Volksschulkinder in e5-Gemeinde Roppen kleine Wasserkraftwerke, während in Pettnau und Matrei „Baumdetektive“ die Bedeutung des Waldes für das Klima erforschten und anderswo mit Unterstützung des FabLab eigene Solarlampen entstanden.
Vom Dorfplatz bis ins Kraftwerk
Die teilnehmenden Gemeinden überzeugten mit großem Einfallsreichtum. Roppen widmete dem Thema mit dem „Langen Tag der Energie“ sogar eine als „Green Event“ organisierte Großveranstaltung, bei der ein Energierundgang zu Stationen wie dem Gemeindebauhof führte. In der e5-Gemeinde Jenbach zog ein großes Nachhaltigkeitsfest mit regionalen Produkten und Infoständen zahlreiche Besucher*innen an. Ein zentrales Thema war die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung durch ein „Foodsharing“-Konzept, das auf reges Interesse stieß. Eine Fotobox und Kinderschminken rundeten das Fest ab. In der e5-Gemeinde Mils wurde die Eröffnung des neuen Hochbehälters zu einem Fest für die ganze Familie. Bei Führungen wurde die Technik erklärt und bei einer Wasserverkostung der Geschmackssinn geschärft.
Dass Klimaschutz auch praktisch und alltagsnah ist, bewiesen andere Gemeinden. In der e5-Gemeinde Zirl konnten Interessierte bei einem Mobilitätstag E-Autos testen, während sie sich am Stand der Energieagentur Tirol beraten ließen und regionale Schmankerl genossen. In Gnadenwald wurde Jung und Alt bei einem Rad-Workshop beigebracht, wie das eigene Fahrrad repariert werden kann und bei einem Energie-Stammtisch wurden konkrete Informationen zu Heizungstausch und Energiegemeinschaften ausgetauscht. Sportlich ging es auch in der neuen e5-Gemeinde Tux zu, wo Schüler*innen ihre Sommersportwoche mit einer klimafreundlichen Anreise per E-Bike starteten und zu einer Aufforstungsaktion im Schutzwald fuhren. In der e5-Gemeinde Navis wurde sogar die Einweihung des neuen Dorfplatzes genutzt, um E-Bikes zu testen sowie das eigene Fahrrad reparieren zu lassen und sich über Energie zu informieren. Auch in der Region Serfaus-Fiss-Ladis wurden im Rahmen der „Greenweeks“ mit Filmfestivals und Ausstellungen ein breites Programm geboten und in der neuen e5-Gemeinde Haiming konnten Interessierte bei einer Führung ein Pumpkraftwerk besichtigen.
Das rege Interesse und das Engagement in den Gemeinden zeigen, dass die Energiewende in der Mitte der Tiroler Gesellschaft angekommen ist. Die nächsten Aktionstage sind bereits für den Zeitraum vom 13. Juni bis 5. Juli 2026 geplant und sollen die Erfolgsgeschichte fortschreiben.