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Zu neuem Leben erweckt

Vorzeigebeispiel

© Energieagentur Tirol / punkt.agency

Ein besonders gelungenes Beispiel für die Sanierung eines Gemeindegebäudes ist die des Moorstrandbades in der e5-Gemeinde Kirchbichl. Das Familienbad erfreut sich bereits seit Generationen großer Beliebtheit und weckt bei vielen Kirchbichler* innen Erinnerungen an warme Sommertage und kühles Eis.

© Energieagentur Tirol / punkt.agency

Deshalb war klar – das beliebte Familienbad sollte unbedingt erhalten bleiben, denn es ist ein wichtiger sozialer Treffpunkt für die Region. Eine Sanierung war dringend notwendig und lange ausständig, sodass ein umfassendes Sanierungskonzept ausgearbeitet wurde. 2023 war es soweit – das Kirchbichler Moorstandbad wurde anhand eines genauen Fahrplans saniert, wobei das gut funktionierende Raumkonzept des Gebäudes grundsätzlich erhalten blieb. Neben dem Badetrakt, der vom restlichen Gebäude entkoppelt ist und aufgrund der ausschließlichen Sommernutzung nicht beheizt ist, gehören ein Veranstaltungssaal, ein Gemeindesaal, ein Proberaum für die örtliche Musikkapelle, ein Restaurant und eine kleine Wohnung zu den Räumlichkeiten des Moorstrandbads.

Im Rahmen der Sanierung wurde das Gebäude aus dem Jahr 1980 bis auf den Rohbauzustand zurückversetzt und die komplette Außenhülle gedämmt. Das charakteristische Erscheinungsbild als Holzleichtbau auf einem eingeschossigen Massivbau mit auskragender Dachform sollte dabei erhalten bleiben. Die Holzelemente mussten aufgrund des schlechten Zustands zum größten Teil erneuert werden und wurden mit einer zusätzlichen Dämmschicht versehen.

© David Schreyer

„Die umfassende Sanierung des Moorstrandbades wurde mit zahlreichen zukunftsorientierten Maßnahmen umgesetzt.“

Andreas Egger
Energiebeauftragter Gemeinde Kirchbichl

Das Energieversorgungskonzept wurde ebenfalls zukunftsfit gemacht und das Moorstrandbad wird jetzt mit einer Grundwasser-Wärmepumpe betrieben. Nachdem klar war, dass eine Energieversorgung mit Grundwasser möglich ist, bestand die Herausforderung vor allem darin, den grundwassergespeisten Badesee durch den Entnahme- und Schluckbrunnen der Wärmepumpe nicht aus der Balance zu bringen. Eine umfassende und intensive Planung im Vorfeld ermöglichte hier die erfolgreiche Umsetzung. Auf den Flachdächern des Moorstrandbads wurde außerdem eine 45 Kilowatt-Peak (kWp) Photovoltaik-Anlage errichtet, die das Gebäude mit eigenem Sonnenstrom versorgt. Der Einbau einer Lüftungsanlage komplettierte das Gebäudekonzept und rundete es ab. Das Besondere – die haustechnischen Anlagen inklusive der Wasserversorgung und der Lüftungsanlage werden während des laufenden Betriebs kontinuierlich überprüft und ein Monitoring erstellt. Dadurch ist eine weitere Optimierung im laufenden Betrieb sowie das Erkennen von Störungen oder Fehlern schnell und einfach möglich.

© Energieagentur Tirol / punkt.agency

Der Veranstaltungssaal, in seiner Größe und Ausstattung für viele Veranstaltungen auch aus angrenzenden Gemeinden gerne gebucht, wurde im Rahmen der Sanierung sowohl räumlich als auch technisch modernisiert. In die wellenförmig gestaltete Dachform wurde ein ausgeklügeltes Akustiksystem sowie die Beleuchtung integriert, die den Raum zusätzlich aufwertet. Durch eine durchgehende Verglasung in Kombination mit dem bestehenden darüberliegenden Fensterband wird die natürliche Belichtung des Saales optimiert und die bestehende Sichtverbindung zum See verstärkt.

© David Schreyer

Eine Kombination aus konstruktivem Sonnenschutz und einem ausgeklügelten Lüftungskonzept sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität, auch in Sommermonaten.

Die Sanierung des Moorstrandbads Kirchbichl ist nicht nur an sich gelungen, sondern auch ein Vorzeigebeispiel für andere Gemeinden, wie mit der richtigen Herangehensweise Bestand erhalten und mit einem durchdachten Energiekonzept nicht nur die Energiekosten niedrig gehalten, sondern langfristig Kosten gespart werden können und so zukunftstaugliche Gemeindegebäude entstehen. Darüber hinaus ist es energieeffizienzrichtlinienkonform und ein wichtiger Schritt in eine fossilfreie und enkeltaugliche Zukunft im Sinne von TIROL 2050 energieautonom.