Die Energiewende ist weiblich
Der Energiesektor in Tirol, Europa und der ganzen Welt befindet sich im Umbruch. Neue Technologien, Geschäftsmodelle und ein gesellschaftlicher Wandel fordern das Bestehende heraus und zwingen uns schneller, flexibler und ganzheitlicher zu denken und zu handeln.
Wer bei der Energiewende vorne mitspielen will braucht also neue Ideen, neue Strukturen und vor allem auch neue Akteure – und viel mehr Akteurinnen in den entsprechenden Positionen. Denn: Energiewende ist Transformation. Transformation bedarf Vielfalt. Vielfalt an Ideen, Maßnahmen und Geschlechtern. Aktuell werden Führungspositionen im Energiesektor vorwiegend mit Männern besetzt. Dass Branchen mit geringer Geschlechtervielfalt weniger offen für neue Ideen und Entwicklungen sind, ist kein Geheimnis. Dieser Thematik hat sich Energie Tirol in diesem Jahr verstärkt angenommen. Den Auftakt bildete dabei eine Veranstaltung am 26. Juni, die unter demselben Titel stand, wie ein Schwerpunkt des Jahres 2019: „Die Energiewende ist weiblich“. Angenehme Abwechslung: Das Podium bestand vollständig aus Frauen – solchen, die schon heute im Bereich der Energiewende aktiv sind. Es ging in erster Linie darum ihrem Engagement eine würdige Bühne zu bieten und gemeinsam zu erörtern, wie wir alle dafür sorgen können, dass sie zahlreiche Nachahmerinnen finden. Am Ende der Veranstaltung wurde sogleich die zweite Aktion von Energie Tirol präsentiert. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Katharina Cibulka und ihrem Team wurde ein SOLANGE-Netz auf einer Baustelle in Wörgl affichiert, welches über zwei Monate Vorbeifahrende und Passantinnen zum Nachdenken anregen sollte. Teil drei des Schwerpunkts fand dann Ende Juli in Form einer Dialoggruppe statt, bei der Interessierte noch intensiver auf die Rollen und Möglichkeiten von Frauen eingehen konnten, sich an der Energiewende zu beteiligen. Als letzte Aktion in diesem Jahr erscheint nun diese Ausgabe unserer Energieperspektiven, um das Thema auf den Folgeseiten einem noch breiteren Publikum näher zu bringen.
Die Expertinnen müssen viel öfter vor den Vorhang geholt werden, damit sie ihre Vorbildfunktion einnehmen und zahlreiche Nachahmerinnen gewinnen können“.
Ingrid Felipe, Landeshauptmannstellvertreterin
Letztendlich profitiert die gesamte Energiebranche von einem höheren Frauenanteil. Frauen sind kommunikativ und motiviert, haben innovative Ideen und gemeinsam können sie für die Branche viel erreichen.
Gabriele Fischer, Frauenlandesrätin
Stimmen zur Veranstaltung
„Frauen und Technik – ein Spruch, den sich wohl jede von uns schon einmal anhören musste. Dass Männern automatisch hohe technische Kompetenz zugeschrieben wird, während Frauen erst einmal technisches Verständnis beweisen müssen, ist leider auch heute noch so. Dies führt mitunter dazu, dass der Frauenanteil in technischen Ausbildungen und Berufen weiterhin gering ist. Veranstaltungen wie diese zeigen, dass Energiewende sehr wohl auch Frauensache ist. Die Expertinnen müssen viel öfter vor den Vorhang geholt werden, damit sie ihre Vorbildfunktion einnehmen und zahlreiche Nachahmerinnen gewinnen können“, ist LHStvin Ingrid Felipe überzeugt. Frauenlandesrätin Gabriele Fischer erzählte aus ihren eigenen Erfahrungen als Frau in einem technischen Studium und zeigt sich überzeugt: „Es gibt gleich mehrere Gründe, warum sich Frauen vermehrt in den Energiesektor einbringen sollten. Ob in Planung, Entwicklung, Energiemanagement, aber auch Fertigung, Anlagenbetrieb oder -überwachung: Erneuerbare Energien sind eine Branche mit guten Berufsaussichten, die Frauen für sich nutzen können. Zudem zeigen die Zahlen, dass Frauen sich oft für Berufe mit gesellschaftlichem Nutzen entscheiden und gerade die Energiewende ist von großer gesellschaftlicher Relevanz. Letztendlich profitiert die gesamte Energiebranche von einem höheren Frauenanteil. Frauen sind kommunikativ und motiviert, haben innovative Ideen und gemeinsam können sie für die Branche viel erreichen.“