Ein Haus steckt voller Energie
Tirol hat zum Ziel, sich bis 2050 komplett mit heimischen, erneuerbaren Ressourcen zu versorgen. Damit das gelingt, muss der Energiebedarf in den nächsten 30 Jahren annähernd halbiert werden.
Energieeffizienzmaßnahmen am Gebäude sind dabei ein wichtiger Hebel und können große Einsparungen bewirken. Viele öffentliche und private Bauleute gehen hier schon mit gutem Beispiel voran. 2050-taugliche Gebäude gibt es in Tirol inzwischen vielfach. Deutlich wird allerdings auch, dass die erfolgreich umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen der letzten Jahrzehnte, durch den erhöhten Flächenbedarf zum Teil wieder „aufgefressen“ werden. Jeder Quadratmeter mehr, bringt nämlich nicht nur Mehrkosten beim Bauen und Erhalten des Hauses mit sich, sondern auch ein großes Mehr an Energieverbrauch.
Wie viel ist viel Platz?
Grundsätzlich gilt es bei der Planung eines Eigenheims zu überlegen wieviel Wohnnutzfläche tatsächlich benötigt wird. Sind die 150 m² für meinen 4-Personen-Haushalt wirklich notwendig, oder hätten wir auf weniger Raum auch Platz? Die Beantwortung dieser Frage liegt oft in einer vorausschauenden Planung. Effiziente Grundrisslösungen führen schnell zu einer Flächeneinsparung. Durch intelligente Planung kann beispielsweise auf 130 m² das gleiche Raumprogramm sichergestellt werden wie auf schlecht strukturierten 150 m².
Neben der Energieeinsparung hat Flächeneffizienz auch positiv zur Folge, dass weniger Grundstücksflächen verbaut und versiegelt werden müssen, weniger Baustoffe verbraucht werden und auch weniger Volumen beheizt werden muss. Die Kosten des Betriebes ebenso wie die Errichtungskosten verringern sich. Ökologisch betrachtet ist ein flächeneffizientes Bauen ressourcenschonend, da Baustoffe und Heizenergie eingespart werden.
Durch intelligente Planung kann beispielsweise auf 130 m² das gleiche Raumprogramm sichergestellt werden wie auf schlecht strukturierten 150 m².
Hat da noch mehr Platz?
Während es oft gilt zu überlegen, ob man auf weniger Wohnnutzfläche vielleicht auch Platz hätte, gilt es andererseits genauso drüber nachzudenken, ob auf dem bestehenden Grundstück vielleicht mehr Wohneinheiten Platz finden können, als ein reines Einfamilienhaus. Eigenheime aus den 60er oder 70er Jahren können beispielsweise sehr oft nachverdichtet und zu Mehrfamilienhäusern umgebaut werden. Dazu bedarf es einer effizienten Umplanung des Grundrisses oder einer intelligent gelösten Aufstockung. Wenn bei dieser Gelegenheit noch eine thermische Sanierung der Gebäudehülle und die Optimierung hin zu einer zeitgemäßen Heizungsanlage erfolgt, werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Platz ist nicht alles
Vergleicht man den Energie- und Ressourcenverbrauch eines Neubaus mit dem einer Bestandsrevitalisierung, schneidet das Weiternutzen des Bestandes aus ökologischer Sicht fast immer besser ab. Bei einem Neubau werden neue Baustoffe verwendet und somit neue Ressourcen verbraucht. Für die Herstellung der Bauprodukte, den Transport und die Lagerung wird wiederum sogenannte „graue Energie“ benötigt. Im Bestand hingegen stecken bereits viele Ressourcen und Energie, die bei einer Sanierung oder Nachverdichtung im Großteil erhalten bleiben bzw. weiterverwendet werden. Diese Ressourcenschonung wirkt sich demensprechend positiv auf den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes aus.