Ein altes Haus wird zukunftsfähig
Das Gemeindehaus in Pettnau erzählt eine Jahrhunderte alte Geschichte. In seiner gewachsenen Struktur finden mehrere Generationen und Funktionen ihren Platz: vom Gemeindeamt, über den Kindergarten und Hort bis hin zu den neu geschaffenen Wohnungen für Geflüchtete und Menschen in Problemsituationen. Die in die Jahre gekommene Ölheizung hingegen, sollte ihren Platz im Gebäude räumen und einer zukunftsfähigen Heizanlage weichen.
„Der einfachste und auf den ersten Blick günstigste Weg, wäre sicherlich der Anschluss an das bestehende Gasnetz gewesen. Allerdings möchten wir das große Ziel des Landes, TIROL 2050 energieautonom, so gut es geht unterstützen und damit war klar, dass nur ein heimisches, erneuerbares Heizungssystem für uns in Frage kommt“, ist Bürgermeister Martin Schwaninger überzeugt. „Warum sollten wir uns freiwillig abhängig machen von Importen aus dem Ausland, wenn wir mit heimischem Holz die regionale Wertschöpfung stärken können?“, erklärt er die Motivation dahinter.
Holz – Heizen im Kreislauf der Natur
Da es ein großes Netzwerk an Bauern im Ort gibt und ausreichend Holz vorhanden ist, spielte man anfangs mit dem Gedanken eine Hackschnitzelheizung im historischen Gemeindeamt zu installieren. Angebote wurden eingeholt und Pläne angefertigt. „Wir mussten allerdings feststellen, dass wir ein Platzproblem haben. Die Lagermöglichkeit im Bauhof wäre nicht ausreichend gewesen, die Zufahrt zum Lagerraum für den Traktor eher schwierig und auch in Sachen Brandschutz wären sehr aufwendige Investitionen nötig gewesen“, so Schwaninger. Auf der Suche nach einer alternativen Lösung, wandte sich die Gemeinde an Energie Tirol.
Gemeinsam kam man schnell zu einer zufriedenstellenden Lösung, freut sich Schwaninger: „Die Beratung verlief einwandfrei, vor allem die neutrale Herangehensweise hat uns sehr gut gefallen.“ Im Rahmen einer Teilsanierung wurden, wo möglich, die alten Radiatoren durch Fußboden- und Wandheizungen ersetzt, die Fenster saniert oder nachgebessert und interne Einträge werden jetzt besser genutzt – damit ist der Heizwärmebedarf trotz Zubau gleichbleibend bei ca. 150.000 kWh. „In Anbetracht dieser Voraussetzungen zeigte sich bald, dass eine Pelletsheizung hier das Mittel erster Wahl sein sollte“, erklärt unser Gebäudetechniker Andreas Riedmann, der die Beratung in der Gemeinde Pettnau durchgeführt hat. „Wenn von Anfang an klar ist, dass ein erneuerbares System zum Einsatz kommen soll, erleichtert das die Arbeit natürlich ungemein – man kann sich dann ausschließlich auf die technische Realisierbarkeit konzentrieren und muss nicht zusätzlich noch Überzeugungsarbeit leisten“, freut sich Riedmann. Über dem sanierten Heizraum des Bauhofs lagern jetzt also 26 Tonnen Pellets mit denen die Heizanlage voraussichtlich den ganzen Winter über laufen wird.
Der nötige Weitblick
Sanierung und Zubau wurden in Pettnau also umfassend zukunftsfähig umgesetzt. Bestehender Leerstand wurde umfunktioniert und kann zukünftig als Wohnraum genutzt werden, das Gebäude an sich wird damit belebt. Die Heizung wurde von fossil auf erneuerbar umgerüstet und trägt damit zu den Energie- und Klimaschutzzielen bei. Das Fortbestehen des historischen Gebäudes wurde durch die energietechnische Ertüchtigung gesichert – denn nur genutzte Gebäude werden weiterhin bestehen bleiben. „Auch, wenn es anfangs Zweifel und Widerstand gab, sind jetzt alle Beteiligten glücklich über das Ergebnis“, schließt Schwaninger, mit einem Lachen im Gesicht, ab.
Ab und zu den Asche-behälter zu leeren ist alles was bei einer Pelletsheizung an Arbeit anfällt.