E-Mobilität als Baustein in der Energiewende
Für die Bereiche Wärme und Mobilität kommt dabei der Elektrifizierung eine bedeutende Rolle zu. Mit der Wärmepumpe und dem rein batterieelektrisch betriebenen Auto stehen erprobte Technologien zur Verfügung, um die Dekarbonisierung dieser Sektoren zu erreichen.
Neben diesem technologischen Wandel muss gleichzeitig der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung – vor allem jene durch Photovoltaik und Wasserkraft – vorangetrieben werden.
Keine 100 % Gleichzeitigkeit
Viele fürchten, dass der Strombedarf für einen vollständigen Umstieg auf Elektromobilität nicht bereitgestellt werden kann. Würde dies von heute auf morgen passieren, dann könnte da sogar etwas dran sein – wie unwahrscheinlich das ist, dürfen Sie selbst beurteilen. Die hohe Effizienz des Elektromotors lässt den Stromverbrauch aber gar nicht so massiv ansteigen wie vielleicht vermutet wird. Am Beispiel des österreichischen PKW-Bestands (5 Mio.) würde dieses fiktive(!) Szenario den Stromverbrauch um ca. 18 % erhöhen. Durch den schrittweisen Umstieg auf Elektromobilität sowie den voranschreitenden Ausbau erneuerbarer Energieträger stellt der zusätzliche Strombedarf in der Praxis jedoch kein unüberwindbares Hindernis dar.
Oftmals besteht auch die Sorge die Stromnetze seien für die sukzessive Zunahme an E-Fahrzeugen nicht ausgelegt. Stromausfälle und im schlimmsten Fall flächendeckende Blackouts sollen die Folgen sein – vor allem dann, wenn alle E-Fahrzeuge angeblich gleichzeitig laden. Genau dieselbe Herausforderung würde für die Stromnetze bestehen, wenn alle ÖstereicherInnen zeitgleich ihren Staubsauger oder Föhn einschalten würden. Auch bei der Elektromobilität wird dieses Szenario aufgrund der Heterogenität beim Ladeverhalten nicht eintreten. Je nach Fahrleistung muss das E-Auto beispielsweise gar nicht jeden Abend an der privaten Ladevorrichtung angesteckt und geladen werden. Andere E-AutobesitzerInnen haben wiederum eine Lademöglichkeit bei ihrer Arbeitsstelle oder laden hin und wieder an öffentlichen Ladestationen. Aber natürlich wird hier in Zukunft nichts dem Zufall überlassen, sondern netzdienlich geladen.
Mit einer 2,5 kWp (15m2 ) großen Photovoltaikanlage kann der Strombedarf für eine jährliche Fahrleistung von 15.000 km erzeugt werden. Die ideale Anlagengröße für das Tiroler Einfamilienhaus liegt bei ca. 7 kWp (42m2). Für einen noch größeren Beitrag zur Energiewende kann und soll ruhig auch größer gedacht werden. Jede erneuerbare Kilowattstunde Strom können wir mehr als gebrauchen.
Netzdienlich Laden
Fahrzeuge befinden sich in der Regel mehr als 20 Stunden am Tag nicht in Bewegung. Diese Standzeiten sind bei Elektroautos mit potentiellen Ladezeiten gleichzusetzten. Der Faktor Zeit spielt somit eine untergeordnete Rolle und ermöglicht dadurch die Anwendung netzdienlichen Ladens. Als netzdienlich versteht man das Laden mit geringen Ladeleistungen bzw. ein gesteuertes Laden im Fall von Leistungsengpässen. Damit kann der erforderliche Netzausbau auch bei hoher Durchdringung der Elektromobilität begrenzt und eine volkswirtschaftliche Umsetzung der Verkehrswende gewährleistet werden.
Durch den schrittweisen Umstieg auf Elektromobilität sowie den voranschreitenden Ausbau erneuerbarer Energieträger stellt der zusätzliche Strombedarf in der Praxis jedoch kein unüberwindbares Hindernis dar.
Mehr als nur ein E-Auto
Die Elektromobilität leistet einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Wie groß der ökologische Vorteil über den Lebenszyklus ausfällt, wird primär durch den erneuerbaren Anteil des „getankten“ Ladestroms bestimmt. Der größte Einsparungseffekt ergibt sich durch die Verwendung von Ökostrom. Neben dem Vorteil der eigenen „Tankstelle“ zu Hause liefert die Elektromobilität den zusätzlichen Charme eigenen „Treibstoff“ selbst zu erzeugen.
Als „Speicher auf 4 Rädern“ stellt die Elektromobilität großes Potential für die Speicherung von erneuerbarem Strom dar. Wird zu Mittag beispielsweise mehr Photovoltaikstrom erzeugt als verbraucht, kann dieser in den Akkus der Elektroautos (zwischen-)gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt verbraucht werden. Das so genannte bidirektionale Laden ermöglicht zukünftig neben dem Be- nämlich auch das Entladen des Akkus im E-Auto. Der zwischengespeicherte Photovoltaikstrom versorgt dann beispielsweise die Wärmepumpe oder andere Verbraucher in einem Gebäude oder trägt zur Netzstabilität bei. Mit zunehmender Anzahl an Elektroautos und nutzbarerer Speicherkapazität ist die Elektromobilität neben der Wärmepumpe und Photovoltaik der dritte wichtige Baustein des zukünftigen Energiesystems.