Den Kreislauf schließen
Die Vision des "abfalllosen Bauens" in die Tat umsetzen
Status quo: Lineares Wirtschaften
Momentan funktioniert unsere Wirtschaft hauptsächlich nach einem linearen Prinzip. Rohstoffe werden gewonnen, daraus Produkte erzeugt und diese am Ende ihrer Lebensdauer entsorgt.
Abfallvorkommen Österreich 2019
Das Abfallaufkommen ist entsprechend hoch und den größten Anteil stellen Aushubmaterialien und Abfälle aus dem Bauwesen.
* mineralische Abfälle wie Beton, Ziegel, Keramik
oder Fliesen aus dem Hochbau und Tiefbau
Rohstofflager in unseren Städten und Gemeinden
des anthropogenen Materiallagers* in Österreich sind in Gebäuden verbaut. Gleichzeitig zeichnet sich eine steigende Knappheit von Rohstoffen ab.
Wir müssen umdenken und die verbauten Rohstoffe im Sinne des Denkmodells „Urban Mining“ nutzen.
* Rohstoffe werden durch den Menschen aus ihren natürlichen Lagerstätten entnommen und zu Infrastrukturen, Gebäuden und Gütern des täglichen Gebrauchs umgewandelt.
Im Kreislauf wirtschaften
Unser gemeinsames Ziel besteht jetzt darin, eine schnellstmögliche Transformation vom linearen Wirtschaftsdenken zu einem Wirtschaften im Kreislauf zu durchlaufen.
Materialien und Produkte werden dann möglichst lange im Nutzungszustand gehalten, sei es geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert oder recycelt.
Das reduziert den Abbau neuer Rohstoffe, spart Energie und verringert schlussendlich CO2-Emissionen.
Ein Beispiel aus dem Alltag
Familie B. hat sich entschieden eine neue Couch zu kaufen. Die alte ist im Grunde noch funktionstüchtig, passt aber nicht mehr zum umgestalteten Wohnbereich. Fam. B. entscheidet sich diese Couch zu verschenken und nicht zu entsorgen. Zwischenzeitlich lagert Fam. B. die Couch im Wäschetrockenraum des Mehrfamilienhauses. Es dauert nicht lange, geht bei der Gebäudeverwaltung eine Beschwerde ein: „Im Wäschetrockenraum wird Sperrmüll gelagert!“.
„Was macht der nutzlose Sperrmüll hier?“
„Danke, dass ihr die Couch verschenkt und nicht wegwerft, wir können sie super gebrauchen!“
„So haben wir uns die Entsorgungskosten gespart!„
Abriss aber dann „koordiniert Rückbauen“
Grundsätzlich ist aus ökologischer Sicht der Erhalt die ressourcenschonendste Variante im Umgang mit bestehenden Bauwerken. Müssen jedoch Gebäude oder Teile davon abgerissen werden, sollte ein koordinierter
Rückbau stattfinden. Hierbei wird eine Bestandsaufnahme der verbauten Materialien und Werkstoffe sowie Möbel, vorgenommen, mögliche Schadstoffe geortet und ein Rückbaukonzept erstellt und umgesetzt.
Auch die Weiterverwendung und der Verkauf von ausrangierten Baustoffen aus dem Abrissgebäude können mit konzipiert und organisiert werden. Folglich werden nicht zu unterschätzende Entsorgungskosten eingespart. Im besten Fall kann ein Teil des Abrissmaterials gewinnbringend verkauft werden.
Der Weg zum „abfalllosen Bauen“?
Wir brauchen Anreize und Förderungen sowie Gesetze, Produkte in einem kreislauffähigen Design, eine wirtschaftliche und größere Recyclingindustrie, kreative
PlanerInnen mit neuen Konstruktionsentwicklungen und mutige Bauleute, die sich trauen kreislauffähiges Bauen umzusetzen.
Bund, Länder, Abrissunternehmen, PlanerInnen, Herstellende Unternehmen, Abrissunternehmen, Entsorgungsfirmen, Bauleute